25.01.2018, 20.08 Uhr
72070  Tübingen, Gartenstr.12,   |  Hochschule für Kirchenmusik, Saal,
Franz Schubert: Winterreise
Hanns-Friedrich Kunz, Bariton
Florian Kunz, Klavier
Der Tübinger Bariton Hanns-Friedrich Kunz und sein Sohn Florian Kunz (Klavier) gastieren erneut in der HKM Tübingen, diesmal mit dem Liederzyklus „Winterreise“ von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller.

Hanns-Friedrich Kunz studierte an der Musikhochschule Stuttgart Schulmusik und in Freiburg und Basel Gesang sowie Chorleitung. Er war Preisträger des deutschen Musikrats, des ARD-Wettbewerbs München und des Schubert/Wolf-Wettbewerbs Wien. Er war Lehrbeauftragter für Gesang an den Musikhochschulen Freiburg und Karlsruhe und Leiter des Figuralchors Offenburg, des Bach-Chor Tübingen und der Hmnyus-Chorknaben Stuttgart.
Florian Kunz wurde in Freiburg im Breisgau geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule Klavier. Es folgten weitere Studien an der Musikhochschule Frankfurt sowie in Paris. Er unterrichtet Klavier und Musiktheorie am Freien Musik-Zentrum in Stuttgart und arbeitet regelmäßig mit dem von ihm gegründeten Ensemble Percorda zusammen.

Mit der „Winterreise“ führte Schubert das Kunstlied in völlig neue Dimensionen. Schubert verlangt vom Sänger, ganz im Dienst des Ausdrucks, einen gewaltigen Stimmumfang und treibt ihn bis an die Grenzen stimmlicher Möglichkeiten und scheut auch nicht geradezu expressionistisch anmutende Wendungen.
Der Klavierpart erhält weitgehende Selbständigkeit, unerschöpflich ist Schuberts Phantasie in der Erfindung charakteristischer pianistischer Motive: Die rauschenden, vielfältig variierten Triolen im „Lindenbaum“, die Hast und das Vorüberwanken im „Rückblick“, die erzwungene Lustigkeit der „Post“, die drohenden Trillerketten „Im Dorfe“ mit ihren unheimlich stockenden Pausen.
Neu und bis dahin unerhört ist auch, dass Schubert einen Zyklus ohne eigentliche Handlung komponiert, weil sich die Katastrophe schon vorher ereignet hat: Der Einsame, der da nachts am Hause des Mädchens vorbei und für immer fort geht, spricht mit niemandem als sich selbst bis zum bitteren Ende der „Nebensonnen“, dem Trugbild des sich im vereisten Himmel spiegelnden Sonnenlichts. Und erst danach wird im Epilog „Der Leiermann“ ein Mensch angesprochen: Der alte Bettler, der Ausgestoßene, wird aufgefordert mitzukommen und zu den Liedern seinen Leierkasten zu drehen.